Eine Insel mit azurblauem Meer und feinem Sandstrand. Ich allein auf Reisen, möchte die Welt erobern. Ein Abend, an dem ich eigentlich gar nicht mehr rausgehen wollte. Trotzdem lasse ich mich überreden und stehe hier in der Menge der, mehr oder weniger, betrunkenen Feiernden, bewege mich zur Musik. Deine Freunde sind schon längst gegangen, aber dich hat es noch nicht nach Hause gezogen. Und so führen viele Zufälle dazu, dass wir uns hier begegnen. Ein kleiner Sommernachtstraum.
Damals wollte ich noch nicht glauben, das aus uns mehr werden kann als eine kleine Urlaubsromanze, aber mit deiner Hartnäckigkeit, deiner liebevollen Art, den vielen Stunden die wir lachend verbrachten, zwar nur über Video, aber trotzdem verbunden, hast du mich dann doch verzaubert.
Es ergab sich ein Wir – über 3000 km Entfernung, durch mehrere Grenzen und ein Meer getrennt. Erst zaghaft, dann immer klarer. Ich hatte mein Herz nicht nur an Thailand, sondern auch an dich verloren.
Es folgten viele gemeinsame Gespräche und der Versuch ein bisschen Alltag in unsere gegenseitigen Besuche zu integrieren, die sich doch immer ein bisschen nach Urlaub anfühlen. Freunde kennenlernen, miteinander einschlafen, tanzen, weinen und lachen. Während ich in Thailand noch dachte, die Entfernung wäre das schwierige an einer Fernbeziehung, weiß ich heute, es sind leider viel mehr die Zeitunterschiede, Einreise-Bürokratien und fehlende Flugverbindungen bei geringen Urlaubstagen. Doch ich weiß, am Ende ist es das alles wert.
Gerade fühlt sich die Unbeschwertheit im Inselparadies so weit weg an. Der Himmel über Deutschland trägt heute grau, die Bäume wiegen sich im Wind und es regnet leicht. Doch irgendwie passt dieses Wetter gerade so viel besser zu meiner Stimmung, als der strahlende Sonnenschein vor ein paar Tagen. Anfangs noch belächelt, hat ein Virus doch unsere Welt verändert. Im Allgemeinen, Großen, aber auch in den vielen kleinen Geschichten. Es hat alles in eine Art Stillstand versetzt. Ein Innehalten, Luft einsaugen. Dazwischen aufgeregte Nervosität und immer wieder die Frage im Kopf: „Wie lange noch?“ – wie lange müssen wir noch die Luft, das Leben anhalten? Wie lange noch warten?
Wenn der Partner weit entfernt ist, weiß man wie quälend Warten sein kann. Man richtet sich Countdowns am Handy ein und fiebert der kleiner werdenden Zahl entgegen. Versucht nicht zu viel in den Wartezustand zu verfallen, schließlich ist die Welt ja auch so viel zu schön dafür. Manchmal vergeht die Zeit quälend langsam und dann, wenn man sie am liebsten einfrieren möchte rennt sie davon. Seit Corona hat Warten jedoch eine neue Dimension. Denn keiner weiß, wann der Punkt kommt, auf den man eigentlich wartet. Man traut sich nicht einmal wirklich auf einen Moment hinzufiebern, alles ist viel zu fragil. Wer weiß, ob nicht bis dahin die leise Befürchtung schon Realität geworden ist und man doch noch länger ausharren muss.
„Partnerschaften sind von den Ausgangsbeschränkungen ausgeschlossen.“ Tja, was aber, wenn dein Herzensmensch am anderen Ende der Welt sitzt und du somit nicht nur auf Ein- und Ausreiseregelungen von einem, sondern direkt von zwei Ländern, vorhanden Flugverbindungen und Visa-regelungen abhängig bist. So sehr ich es auch als Weltenbummlerin nachvollziehen kann, muss ich doch leicht zynisch lachen, wenn ich in der Öffentlichkeit die Diskussion über den Sommerurlaub verfolge. Auf Urlaub und Reisen kann ich irgendwie verzichten, aber auf dich?
Diese Krise zwingt uns alle anzuhalten. Innezuhalten. Ganz deutlich sehen wir jetzt wieder, was wirklich wichtig ist und wir viel zu selten schätzen. Nähe, Berührung, Umarmungen. Ich kann es kaum erwarten meine Lieben wieder in die Arme zu schließen. Ich vermisse schon jetzt die Festivalsommer, den Trip mit dir nach Mexico, die Konzerte, die vielen Menschen auf Decken an lauen Sommerabenden und all die anderen Pläne für dieses Jahr, die nun noch warten müssen. Manche wohl auch bis nächstes Jahr.
Langsam verziehen sich die Wolken und es entsteht ein Lichtstreifen der untergehenden Sonne am Himmel. Wir werden warten. Warten, bis sich die Wolken verziehen. Wir werden stark bleiben. Denn es wird wieder Licht geben, die Hoffnung bleibt immer. Ich bin mir da ganz sicher. Auch ich werde dein Grinsen wieder neben mir spüren und nicht mehr nur leicht verpixelt auf meinem Handydisplay. Bis dahin werden wir einfach lernen, geduldig zu sein. Und wer weiß wohin uns das am Ende vielleicht sogar führt. Das Leben bringt schließlich schon immer seine Überraschungen.
Bist du auch gerade in einer Fernbeziehung? Ich freue mich, wenn du deine Erfahrungen mit mir teilst.
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2 Comments
Franziska
8. June 2020 at 13:21Liebe Weltverzaubert, danke für die wunderschönen Worte. Du sprichst mir aus dem Herzen. Ich lebe seit 3 Jahren in einer Fernbeziehung. Die Homebase meines Partners ist Florida. ( ich CH )Obwohl auch in normalen Zeiten eine solche Beziehung nicht einfach ist, weiss man sich zu arrangieren! Wie oft begegnet uns die Liebe des Lebens? Wir haben kein Wahl,, man kann es nicht einfach lassen! Für uns ist das schlimmste an der Situation, keine Informationen, keine Ansprechpersonen zu haben, die sich wirklich interessieren..
Ich wünsche Dir und Deiner Liebe viel Glück und, dass sich bald alles zum guten wendet.
Herzlich
Franziska
Weltverzaubert
8. June 2020 at 13:54Liebe Franziska,
vielen lieben Dank dir für deinen schönen Kommentar. Mir geht es da genauso wie dir. Auch sonst ist eine Fernbeziehung nicht einfach, aber diese Zeiten sind wirklich eine besondere Herausforderung. Uns belastet es auch, dass man keine sicheren Informationen und kein Enddatum hat auf das man hinfiebern kann. Trotzdem bin ich mir aber sicher, dass auch diese Zeit vorrüber gehen wird und dann zeigt wie stark die Beziehung doch ist. Haltet durch.
Ich wünsche euch auch alles Gute und eine schnelle Möglichkeit sich wiederzusehen!