Jedes Mal ist der Tag des Abschieds der schlimmste. Wenn wir bereits bei Sonnenaufgang in dein Auto springen und ich mich im ersten Tageslicht nochmal nach dem Meer umschaue. Das werde ich auch vermissen.
Es ist schon zur Tradition geworden, dass wir auf dem Weg noch einen kleinen Kaffeestopp machen, um die letzten Minuten so lange wie möglich hinauszuzögern. Sie vergehen wieder viel zu schnell und laufen qualvoll auf das zu, was wir gerade noch versuchen zu verdrängen und doch nicht schaffen.
Ich atme tief ein und aus, als du mich ein letztes Mal auf die Stirn küsst und ich in das Terminal entschwinde. Es ist okay. Ja es tut weh jetzt, aber es ist okay. Schon bald wird mich mein Zuhause wieder auffangen und mich daran erinnern, dass jeder Abschied auch gleichzeitig ein Wiedersehen, ein Willkommen zurück in der Heimat, ist.
Wenn man mehr als 3000 Kilometer voneinander entfernt lebt, ist es manchmal gar nicht so leicht sich nicht auch emotional voneinander wegzubewegen. Es ist ein Balanceakt zwischen den anderen wie verrückt vermissen und zu versuchen jede Möglichkeit des Kontaktes zu nutzen aber gleichzeitig seinem eigenen Leben, den Freunden und dem Alltag den verdienten Stellenwert zukommen zu lassen. Aber es geht und ich bin überzeugt davon, dass Nähe keine Frage der Entfernung ist. Sie kann genauso auf Distanz erblühen und manchmal sogar ausgeprägter sein, als mit Personen im selben Raum.
Wie schaffen wir es uns trotz der Fernbeziehung nah zu sein und welche Aktivitäten nutzen wir, um gemeinsame Zeit zu verbringen? Hier sind unsere Tipps für die Liebe auf Distanz:
1. Bleibt im Austausch:
Auch wenn es mit der Entfernung natürlich nicht immer ganz so einfach ist: haltet den Kontakt zueinander und lasst euch gegenseitig am Alltag teilhaben. Ob großes Thema oder auch die Kleinigkeiten des Alltäglichen, besprecht es miteinander. Findet dabei am besten einen eigenen Rhythmus für eure Fernbeziehung. Wir haben uns angewöhnt fast jeden Tag vor dem Schlafen gehen miteinander zu Videotelefonieren und uns über den Tages auszutauschen. Da auf die Entfernung leichter Missverständnisse auftreten, ist eine gute Kommunikation Gold wert. Sprecht offen über eure Bedürfnisse, Ängste und Gedanken. Ist es nicht auch ein schönes Gefühl, dass man es schafft rein durch Kommunikation mit dem Partner verbunden zu sein und sich viel erzählen zu können?
2. Aktivitäten und Dates trotz Entfernung:
Wer sagt eigentlich, dass man aufgrund der Distanz keine Dates planen kann? Setzt euch feste Termine für besondere Aktivitäten abseits der alltäglichen Gespräche. Mein Freund und ich reservieren uns mittlerweile regelmäßig Zeit zu der wir virtuell etwas gemeinsam unternehmen. Denn eine Beziehung lebt ja auch gerade durch gemeinsame Erlebnisse und Erinnerungen. Man diese auch schaffen kann, ohne beieinander zu sein. Macht euch doch mal wieder schick für einander, bestellt euch ein leckeres Gericht zum Abendessen und habt ein Dinnerdate. Als mein Freund und ich im Lockdown fest saßen und beide viel zu wenig Bewegung hatten, haben wir zudem gemeinsame Workouts auf Youtube für uns entdeckt. Glaubt mir, es gibt nichts witzigeres, als seinen Partner zu Pamela Reif Videos durchs Bild hüpfen zu sehen. Und gemeinsam ist man doch direkt motivierter. Ich bin der Meinung, dass trotz Entfernung viel mehr möglich ist als man denkt.
Tipps
- Kocht parallel euer Lieblingsessen
- Schaut gemeinsam einen Film / eine Serie
- Nehmt an einer Online-Aktivität teil z.B. von Airbnb
- Spielt ein Online-Escape-Game
- Schwitzt beim gemeinsamen Youtube-Workout
- Zockt euer Lieblingsspiel, z.B. Phase 10, Among Us
- Begleitet euch am Telefon bei einem Spaziergang
- Lest euch gegenseitig aus einem Buch vor
3. Gebt euch Zeit zum Ankommen
Der Countdown läuft und die Tage bis zum Wiedersehen verstreichen qualvoll langsam. Man fiebert nur so auf das große Ereignis hin. Und dann ist es endlich so weit, man ist auf dem Weg zum anderen und sprüht nur so vor Euphorie. In Gedanken hat man sich schon ausgemalt wie genau der Moment aussehen soll, wenn man sich endlich wieder in die Arme schließen kann. Doch wie bei so vielen Dingen im Leben, neigt man mit hohen Erwartungen auch dazu, leicht enttäuscht zu werden. So sehr man sich auch aufeinander freut, ist die Realität häufig nicht ganz wie in der Wunschvorstellung. So bin ich nach der langen Anreise häufig müde und ausgelaugt und eher nicht die freudestrahlende Version meiner selbst, die ich so gerne wäre.
Hinzu kommt, dass ich oft erstmal ein bisschen Zeit brauche um mit meinem Freund richtig anzukommen und die innerliche Nähe auch auf die physische zu übertragen. Denn so nah man sich durch die gemeinsamen Gespräche auch ist, liegt ja doch eine längere Zeit der Trennung dazwischen. So braucht mein Kopf einfach auch seine Zeit, um wieder in der Beziehung und beim anderen anzukommen. Aber eigentlich ist das doch okay und ich finde man sollte sich einfach gegenseitig die benötigte Zeit geben. Also schraubt die Erwartungen ein bisschen herunter und lasst euch auf den Moment ein.
Mein Tipp: sprecht im Vorfeld darüber, dann weiß jeder worauf er sich einstellen sollte und man selbst fühlt sich lockerer wenn die Situation eintritt. Gut sind auch gemeinsame Routinen, die euch über die „Fremdelphase“ hinweghelfen. So haben wir uns angewöhnt erstmal etwas gemeinsam zu essen, zu quatschen und sich langsam wiederzufinden.
4. Geschenke und Überraschungen in der Fernbeziehung
Wenn nach der gemeinsamen Zeit der Abschied ansteht und man seinen Partner verabschiedet, ist das immer ein schwieriger Moment. Noch trauriger finde ich es aber wieder alleine in die leere Wohnung zurückzukehren. Ich finde es daher richtig süß, wenn man vor der Abreise kleine Botschaften und Erinnerungen in der Wohnung des anderen versteckt. So bleibt man trotz Entfernung noch etwas länger anwesend und mit jeder kleinen Liebesbotschaft, zaubert sich ein Lächeln ins Gesicht. So fällt der Abschied etwas weniger schwer.
Eine weitere gute Geschenkidee in Fernbeziehungen ist es dem Partner eine Box mit Kleinigkeiten für jeden Tag bis zum Wiedersehen mitzugeben. Also wie bei einem Adventskalender jeden Tag eine kleine Überraschung vorzubereiten.
Dies können Briefe, gemeinsame Erinnerungen wie zum Beispiel Fotos, Nervennahrung, Entspannungsutensilien oder andere Dinge die zu eurem Partner passen sein. Vielleicht auch kleine Zettel mit Gründen wofür ihr eure/n Partner/in liebt. Ich habe an einigen Tagen außerdem QR-Codes erstellt, die dann zu Videos oder Liedern führten die etwas mit uns zu tun hatten. So kann man auch mit wenig Geld eine Überraschungsbox organisieren und dem anderen die Zeit bis zum Wiedersehen versüßen.
5. Zelebriert die Vorfreude und schafft gemeinsame Pläne
Vorfreude ist die schönste Freude – ich finde dies trifft auch auf Fernbeziehungen zu. Für mich schafft die Freude auf das nächste Wiedersehen, eine Struktur in der Zeit in der man sich nicht sehen kann. So kann man auf ein Datum hin fiebern, sich Countdowns einrichten und visualisieren, dass das nächste Treffen immer näher rückt. Dadurch kann ich mich auch viel besser auf die Zwischenzeit einlassen und das Alleinsein genießen. Für uns ist es daher immer hilfreich, früh damit anzufangen das nächste Treffen zu planen.
Apropos Pläne, ich denke ab einem bestimmten Zeitpunkt sollte man sich auch darüber austauschen wie eine gemeinsame Zukunft aussehen kann. Also wie und wann man die Beziehung von der Ferne in eine Nahbeziehung umwandeln möchte. Lasst gemeinsame Zukunftsvorstellungen reifen und tauscht euch unvoreingenommen darüber aus, wie ihr in Zukunft zusammenleben möchtet. Wo wäre ein Ort an dem ihr euch beide wohlfühlt, kommt ein Umzug in Frage oder ist die Beziehung auf Distanz für euch vielleicht gut und ihr möchtet sie so fortsetzen? Wichtig sind hier eine gute Kommunikation und eine gemeinsame Perspektive. Wenn eure Vorstellungen zu sehr voneinander abweichen, könnte dies in der Zukunft schwierig werden und zu Problemen führen.
Fazit: Warum sich das Durchhalten lohnt
Ein kleines Fazit zum Abschluss, ja Fernbeziehungen können schwierig sein, aber ihr schafft das! Bleibt zuversichtlich, seid kreativ und kämpft für das was euch wichtig ist. Es gibt so viele Möglichkeiten auch über die Entfernung in Kontakt zu bleiben und sich „nah“ zu sein. Genießt die positiven Aspekte der Liebe auf Distanz und nutzt die Zeit für euch selbst in vollen Zügen. Der große Vorteil von Fernbeziehungen ist schließlich, dass man sein eigenes Leben weiterhin ganz so gestalten kann wie man möchte, ohne Angst haben zu müssen dem oder der anderen nicht genug Zeit einzuräumen. Auch die Gefahr sich zu sehr vom Partner abhängig zu machen ist geringer, da genug Zeit für Freundschaften, Familie und Hobbys bleibt. Also bleibt positiv und freut euch auf das Wiedersehen, dass die Wartezeit am Ende wettmacht. Jemanden zu haben, den man vermisst und auf den man sich freuen kann und vor allem dem dies ganz genauso geht, ist doch eigentlich etwas wirklich Schönes.
Bist du auch in einer Fernbeziehung? Was sind deine Tipps für die Liebe auf Distanz?
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