Allein reisen – 5 Gründe, warum du es wagen solltest

Die Sonne steht bereits tief am Horizont und die vereinzelten Wolken, die sich wie ein Silberschweif über den Himmel ziehen, kündigen einen weiteren wundervollen Sonnenuntergang an. Um mich herum wiegen sich die Gräser der Reisfelder. Es herrscht eine friedvolle Stille, die nur vom sanften Spiel des Windes und dem zirpen der Grillen unterbrochen wird.

Ich fühle mich innerlich genauso ruhig wie diese Landschaft. Es gibt keine Ablenkung – nur mich und diesen Augenblick. Die Reise war ein Abenteuer, sie war Herausforderung, Hochgefühl, Loslassen, Tränen, Freude, Begegnungen und völlig außerhalb der Komfortzone. Aber mit all dem, hat sie mich jeden Tag ein bisschen mehr zu mir gebracht.

Ich glaube so ein starkes Gefühl, wie damals in Vietnam, auf meiner ersten Soloreise, werde ich nie wieder haben. Es kam zwar zurück, aber das erste Mal war etwas ganz Besonderes. Ich spürte hautnah, wie schön es ist, nur mit mir selbst Zeit zu verbringen. Sich kennenzulernen, ganz ohne die Facetten, die man Zuhause oft auferlegt bekommt. Und dieses wahnsinnige Glücksgefühl, wenn man spürt, dass man alles machen und schaffen kann. Auch ganz alleine. Das man Frei ist, zu tun was man möchte. Oder hinzureisen wohin man möchte. Dass man nicht auf andere warten muss oder von ihnen abhängig ist. Sondern ganz alleine wählen kann, die Dinge auch nur mit und für sich selbst zu tun!

Nach Vietnam war ich angefixt. Es folgten Thailand, Korfu, Würzburg, eine Europareise, … .
Ich zog immer wieder los, nicht alleine, sondern einfach mit mir selbst.

Warum auch du Allein reisen solltest:

1. Du hast die Freiheit alleine zu entscheiden

Mein Lieblingsaspekt beim Alleinreisen – man muss keine Kompromisse machen! Man kann sich wirklich auf das konzentrieren, was man selbst möchte. Aktiv sein? Entspannt im Café sitzen? Gesellschaft? Oder Zeit für sich? Ausschlafen? Früh aufstehen? Du entscheidest! Es gibt keine Verpflichtungen, es zählt allein was du möchtest.

Ich weiß leider, wie anstrengend es sein kann mit Menschen unterwegs zu sein, die ganz andere Vorstellungen und Interessen haben, als man selbst. Dann können schon einfache Entscheidungen wie die Essenswahl zu Diskussionen führen und am Ende muss immer ein Kompromiss gefunden werden. Manchmal verzichtet man dann auf Dinge, die einem eigentlich wichtig gewesen wären. Umso mehr schätze ich die Freiheit beim Alleinreisen.

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Doch so sehr ich es in vielen Momenten liebe eigene Entscheidungen zu treffen, so sehr hasse ich es in anderen. Denn manchmal kann es auch ganz schön (über-)fordernd sein, Gedanken alleine zu diskutieren. Bei all den Möglichkeiten zu verstehen, was man selbst möchte. Wir sind es im Alltag oft gewöhnt, uns nach anderen zu richten und dem zu entsprechen, was von uns erwartet wird. Eine Reise allein bietet die Möglichkeit, dies abzulegen und sich mehr auf die eigenen Bedürfnisse zu fokussieren. Auch das eigene Bauchgefühl ist hier ein guter Wegweiser.

2. Du lernst dich selbst kennen und in dich zu vertrauen

Das Schöne an der Eigenverantwortung ist, dass man sich besser kennenlernt. Das gilt auch für herausfordernde Situationen. Es ist kein Geheimnis, dass eine Reise nicht immer nur rosarote Zuckerwatte ist. Es gibt immer mal wieder Herausforderungen oder Schwierigkeiten, die es zu lösen gilt. Als Alleinreisende*r musst du diese alleine bewältigen und kannst dich nicht auf andere verlassen. Das ist im Moment selbst natürlich nicht immer angenehm. In der Rückschau erkennt man aber, was man alles alleine gemeistert hat. Und glaube mir – das ist viel mehr als du denkst. Ich habe dabei nicht nur verstanden, wie ich auf bestimmte Situationen reagiere, sondern auch Strategien entwickelt, die mir helfen, mich erfolgreich durch Herausforderungen zu manövrieren. Ich lernte meine eigenen Stärken und Schwächen ganz neu kennen. Und konnte am Ende eine große Portion Selbstvertrauen gewinnen.

“Travelling alone will be the scariest, most liberating, life-changing experience of your life. Try it at least once.”

Unknown

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3. Du nimmst die Momente bewusst wahr

Sei es der Sonnenuntergang über dem Meer an der andalusischen Küste oder den Wind in meinen Haaren während der Bootsfahrt durch die Ha Long Bay. Das ausgelassene Lachen der feiernden Menschen oder das saftige Grün im Naturpark in der Mitte Thailands. Sowohl die friedvolle Stille am Morgen in den Bergen oder die Musik aus den Autolautsprechern während meiner Tour durch Korfu.

– Ich bin mir ganz sicher, dass ich Momente alleine viel intensiver wahrnehme. Denn – es gibt keine Ablenkung. Anstatt auf meine*n Reisepartner*in kann ich mich so viel mehr auf die Umgebung konzentrieren. Und diese mit allen Sinnen aufnehmen. Es gibt so viel an Farben, Gerüchen, Geräuschen oder Gefühlen wahrzunehmen. Glücksmomente, die ich bis heute in mir trage.

4. Du bist gar nicht so alleine

Die Wahrheit ist: Soloreisen bedeutet nicht, die ganze Zeit alleine zu sein. Im Gegenteil – du wirst überrascht sein, an welchen Orten und wie einfach du andere kennenlernst. Denn wenn du alleine reist, bist du viel aufmerksamer gegenüber anderen und kommst einfacher ins Gespräch. In einer Gruppe tendiert man eher dazu unter sich zu bleiben und nimmt andere Alleinreisende vielleicht gar nicht wahr. Bist du aber alleine und offen auf andere zuzugehen, bin ich mir sicher, dass du nicht lange allein bleibst. Gerade in Hostels finden sich leicht Gleichgesinnte, ich habe aber zum Beispiel auch im Zug, im Restaurant, beim Warten auf den Bus, vor Sehenswürdigkeiten oder bei Free Walking Tours neue Bekanntschaften gemacht. Ich liebe es dadurch ganz neue Sichtweisen kennenzulernen, Reisepartner zu finden und zu erleben, wie sich Bekanntschaften schnell zu tiefen Begegnungen entwickeln.

5. Du lernst ins Leben zu vertrauen

Mein größtes Learning bei all meinen Soloreisen: Vertrauen! Und zwar nicht nur in mich selbst, sondern auch in das Leben. Immer wenn es Unsicherheiten gab, ich mich verloren fühlte oder Angst vor einer Situation hatte, hat sich am Ende alles irgendwie gefügt. Das Einzige das es brauchte war ein wenig Kontrolle loslassen und darauf zu vertrauen, dass es gut wird. Da war zum Beispiel der Moment in Vietnam, als ich Mitten in der Nacht im Nirgendwo aus dem Bus geworfen wurde [ja das war nicht so smart organisiert] und dann aber von Vietnames*innen in deren Hotelshuttle mitgenommen wurde. Oder dass ich so häufig, wenn ich nicht allein sein wollte, plötzlich ganz zufällig auf bekannte Gesichter getroffen bin, mit denen ich die nächsten Stunden verbrachte.

Fun Fact: in Vietnam habe ich vorher kennengelernte Zwillinge gleich fünf Mal an den unterschiedlichsten Orten wiedergesehen, ohne es auch nur einmal geplant zu machen. Wenn das nicht Schicksal ist.

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Solltest auch du alleine auf Reisen gehen?

Ich fürchte das kannst nur Du selbst beantworten. Es gibt leider keine Garantie dafür, dass es dir genauso gut gefällt wie mir. Ich kann dir auch nicht versprechen, dass du dich nie einsam fühlen wirst. Im Gegenteil fürchte ich sogar, dass so ein Gefühl immer mal auftritt. Aber ich bin der Meinung, dass man sich darauf auch vorbereiten kann, so dass man Strategien hat damit umzugehen. Und das nach einem schlechten Tag, auch ganz schnell wieder ein guter kommt. Was ich dir aber sagen kann ist, dass Alleinreisen für mich eine der besten Entscheidungen meines Lebens war! Es hat mir nicht nur viele wunderschöne Erinnerungen, sondern auch Mut und Selbstvertrauen gegeben. Und vielleicht ist es dafür ja schon wert, es einfach mal zu probieren? Was kann schon schief gehen?

Warst du schon alleine in der Welt unterwegs? Wie hat es dir gefallen?